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zugehörigkeit

Bei der vierten sensus Veranstaltung ging es um das zentrale und identitätsbildende Thema der Zugehörigkeit, das durch die Diskussionen über die Zuwanderung und Integration von Flüchtlingen in Europa einen besonderen Aktualitätsbezug erhielt. Angesichts des Verfalls ehemals zugehörigkeitsstiftender Institutionen wie Familie, Staat, Religion oder Verein und fortschreitenden Prozessen der Digitalisierung, Virtualisierung, Automatisierung und Zuwanderung wurden dabei die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung von Zugehörigkeit ausgelotet und damit verbundene Vorstellungen von Gemeinschaft, Mitgliedschaft, Gemeinsamkeit, Verbundenheit und Vertrauen hinterfragt.

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Aktuelles

vigilius sensus 2023

20.11.2023
Am 20.11.2023 findet im vigilius mountain resort die Veranstaltung vigilius sensus zum Thema „Risikokultur - Kompetenzen für die Welt von morgen" statt.   Die Veranstaltung 2023 widmet sich dem Thema „Risikokultur“. Egal ob Alltag, Beruf, Gesundheit oder Finanzen, wir müssen mit Risiken und Ungewissheiten leben, auch weil diese nicht immer berechenbar sind und Gewissheit ohnehin die Ausnahme darstellt. Die vielen Krisen unserer Zeit haben Einfluss auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und verursachen Unsicherheiten und Unbehagen. Aber wie können wir Kompetenzen entwickeln und welche Strategien helfen uns trotz Unsicherheit bessere Entscheidungen zu treffen? Welche Fehlerquellen gilt es bei Risikoberechnungen zu beachten, um einer Fremdbestimmung zu entgehen und wann helfen Faustregeln und Intuition? Oft führen einfache Regeln zu besseren Ergebnissen als komplizierte Berechnungen: Grundwissen in statistischem Denken und psychologischen Mechanismen könnten uns dabei oft vor Unheil bewahren. Und auch bei Rückschlägen können wir durch Krisenbewältigung und Neuanfang lernen gestärkt hervorzugehen.   Keynote: Gerd Gigerenzer, weltweit renommierter Psychologe, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Direktor des Harding Zentrums für Risikokompetenz.   Ticket erhältlich unter info@vigilius.it, 75,00 € p.P. inklusive Aperitif, 3 Gang Dinner mit ausgewählten Getränken, Seilbahnticket der Vigiljoch Seilbahn    

Köpfe

Franco Biondi ist ein deutschsprachiger Autor italienischer Herkunft, der sich in seinen Gedichten und Romanen u.a. mit dem Thema der Bikulturalität auseinandersetzt. Schon früh sammelte er als Kind einer Schaustellerfamilie Erfahrungen der verweigerten Zugehörigkeit. Nach einer Ausbildung zum Schlosser und Elektroschweißer emigrierte er 1965 in die Bundesrepublik, wo er rund zehn Jahre als „Gastarbeiter“ in verschiedenen Berufen tätig war. Nachdem er die Mittlere Reife und das Abitur in Abendkursen nachgeholt hatte, studierte Franco Biondi Psychologie. Seine ersten Gedichte erschienen 1973 auf Italienisch. Bis 1980 war er kritischer Wortführer der Associazione Letteraria e Facoltà Artistische (ALFA), einer von italienischen Arbeitsimmigranten gegründeten Literaturgruppe und noch im gleichen Jahr Mitbegründer einer Herausgebergruppe zur Publikation der Anthologienreihe „Südwind Gastarbeiterdeutsch“ und von PoLiKunst, dem polynationalen Literatur- und Kunstverein für in Deutschland lebende Minderheitsangehörige. Heute ist Franco Biondi als Psycho- und Traumatherapeut in Hanau tätig und weiterhin als Schriftsteller aktiv. 1984 erhielt er die Ehrengabe der Bayerischen Akademie der Künste, 1987 den Adelbert von Chamisso Preis.
Dr. Simone Egger ist Kulturwissenschaftlerin und seit Oktober 2014 als Senior Lecturer am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck tätig. Nach ihrem Studium promovierte sie im Bereich Stadtanthropologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo sie auch mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt war. Im Rahmen ihres Habilitationsprojekts befasst sich Simone Egger derzeit mit einer transnationalen Liebe zwischen dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn und dem Deutschen Kaiserreich sowie den Möglichkeitsräumen einer weiblichen Biografie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Für HG Merz Architekten Museumsgestalter aus Stuttgart arbeitet sie darüber hinaus an einem Ausstellungskonzept zur Alltags- und Industriegeschichte der österreichischen Gemeinde Wattens. In verschiedenen Kunst- und Kulturprojekten setzt sie sich mit der Diversität von Gesellschaft auseinander und ist Mitglied der Jury für Freien Tanz und Performance der Landeshauptstadt München. Ein zentrales Thema von Simone Eggers Arbeit sind Fragen der Zugehörigkeit und Identitätsstiftung. 2014 erschien im Riemann Verlag zuletzt ihr Buch „Heimat. Wie wir unseren Sehnsuchtsort immer wieder neu erfinden“.
Udo Kloos ist Innenarchitekt und Gründer von NEOOS, einem kleinen Planungsbüro für Innenarchitektur in Nürnberg. Seit 2009 organisiert er in dem ehemaligen Laden Ausstellungen zu zeitgenössischen Design- und Kunstpositionen und verwandelt den Raum regelmäßig in temporäre Orte der Begegnung und des Experiments: Backstuben, Eisdielen, Biersalons, Tapasbars und vieles mehr. Nach einer dreijährigen Schreinerlehre absolvierte Udo Kloos sein Diplomstudium in der Innenarchitekturklasse der Akademie der Künste Nürnberg. In diese Zeit fielen auch ein Auslandssemester an der Bergen Academy of Art and Design in Norwegen sowie erste Aufträge für Ausstellungsarchitektur in Bergen und Kaptstadt. 2002 machte er sich mit dem Atelier für Formgebung selbständig. Für Udo Kloos hat jede Entscheidung, ob bewusst oder unbewusst, stets eine gestalterische Komponente. 
Prof. Dr. Andreas Mojzisch ist Professor für Sozialpsychologie und seit Oktober geschäftsführender Direktor des Instituts für Psychologie der Universität Hildesheim. Er studierte Psychologie und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 2003 auch promovierte. Darauf folgten Tätigkeiten als Postdoc an der Technischen Universität Dresden und der Georg-August-Universität Göttingen. Schwerpunkte seiner aktuellen Forschung sind Informationsverarbeitung und Entscheidungsprozesse in Gruppen, neuro-kognitive Grundlagen sozialer Konformität sowie soziale Identität, Stress und Gesundheit. Seine Forschung zeigt, dass ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe die hormonelle Stressreaktion puffert.
Dr. Julia Mourão Permoser ist Politikwissenschaftlerin an der Universität Wien. Sie ist Mitglied der interdisziplinären Forschungsplattform Religion and Transformation in Contemporary European Society, sowie der Forschungsgruppe INEX – The Politics of Inclusion and Exclusion und Lektorin an den Universitäten Wien und Innsbruck. Geboren in Brasilien, studierte sie zunächst Internationale Beziehungen mit den Hauptfächern Kultur und Politik an der Georgetown University in Washington, DC und absolvierte anschließend ein postgraduales Studium und einen Master mit Schwerpunkt Europäische Union an der Diplomatischen Akademie Wien. Von 2006 bis 2010 war sie Universitätsassistentin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, wo sie auch ihr Doktorat verfasste. Von 2010 bis 2012 war sie Forscherin im Projekt „Living Rooms: The Art of Mobilizing Belonging(s)“, von 2012 bis 2013 folgte eine Tätigkeit als Forscherin an der Université Libre de Bruxelles in Belgien, bevor sie 2013 als Assistenzprofessorin zur Universität Wien zurückkehrte. Zum Thema Zugehörigkeit publizierte sie 2012 beim Springer Verlag das mehrfach ausgezeichnete Buch „living rooms – Politik der Zugehörigkeitenim Wiener Gemeindebau“ sowie zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften.
Prof. Dr. Harald Pechlaner ist Leiter des Center for Advanced Studies von Eurac Research und Professor für Tourismus an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie Leiter des dort angesiedelten Zentrums für Entrepreneurship. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der nachhaltigen Destinationsentwicklung sowie ausgewählter Fragen der Global Governance in der Verknüpfung zu Wirtschaft und Politik. Seit 2014 ist er ständiger Forschungsgastprofessor an der Curtin Business School in Perth, Australien sowie Präsident der AIEST (Association Internationale d‘Experts Scientifiques du Tourisme). Pechlaner begleitet das Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes in Berlin als wissenschaftlicher Leiter und ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Photo Credits: Tiberio Sorvillo/Eurac Research